Vorstellungsgründe
- Akute Belastungsreaktion/ Anpassungsstörung
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Dieses Störungsbild entwickelt sich häufig aus einer zunächst „normalen“ Reaktion auf ein stark belastendes Lebensereignis (wie bspw. Scheidung der Eltern, Verlust einer Bezugsperson, schwer zu bewältigender Konflikt), das nach Art und Ausmaß deutlich über die allgemeine Lebenserfahrung hinausgeht. Die Belastungsreaktion und Anpassungsstörung beschreibt Beeinträchtigungen der affektiven Situation, der Leistungsfähigkeit und der Beziehungen, die sich in der Folge solcher akuten Belastungen entwickeln können, wenn keine geeignete Bewältigungsstrategie verfügbar ist.
- Angststörung
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Angst ist eine Grundform des menschlichen Erlebens und Verhaltens. Sie ist biologisch verankert, hat eine Schutzfunktion und aktiviert Vermeidungs- und Fluchtverhalten. Angst wird jedoch zu einer Erkrankung, wenn sie übermäßig stark ausgeprägt ist, sich auf ungewöhnliche Inhalte und Objekte bezieht und den Alltag wesentlich beeinträchtigt.
- Aufmerksamkeitsdefizit / Hyperaktivitätsstörung (ADS/ADHS)
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Betrifft Kinder, die entsprechend ihres Alters eine verringerte Aufmerksamkeit und Konzentration, eine erhöhte Impulsivität und eine ausgeprägte motorische Hyperaktivität (nur bei ADHS) aufweisen. Bei ADS-Kindern ist vermehrtes „Träumen“ und Unkonzentriertheit zu beobachten.
- Ausscheidungsstörung - Enuresis/ Enkopresis
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Bei dieser Störung handelt es sich um ein altersuntypisches (ab ca. 4 bis 5 Jahren) und nicht organisch bedingtes, unwillkürliches oder willkürliches Einnässen oder Einkoten ins Bett oder in die Kleidung. Dies kann sowohl tagsüber als auch nachts auftreten.
- Autismus
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Autismus zählt zu der Kategorie der tiefgreifenden Entwicklungsstörungen. Man differenziert frühkindlichen Autismus und Asperger Syndrom. Vor allem die soziale Interaktion und Kommunikation sowie die Empathiefähigkeit sind beeinträchtigt. Autistische Kinder weisen häufig eingeschränkte und stereotype Verhaltensmuster auf und zeigen ein sich wiederholendes Repertoire von Interessen und Aktivitäten. Durch eine ausführliche Diagnostik und gezielte Interventionen kann der Umgang mit der Störung verbessert, jedoch nicht geheilt werden.
- Depressive Störung
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Kernsymptome einer depressiven Störung sind gedrückte und/ oder gereizte Stimmung, Interessen-/ Freudverlust, sozialer Rückzug, der Verlust des Selbstvertrauens, Schuldgefühle, verminderte Konzentration, Schlafstörungen und Appetitveränderungen. Mit einer depressiven Störung gehen häufig Suizidgedanken und manchmal auch -handlungen einher.
- Emotionale Störung des Kindesalters
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Unter einer emotionalen Störung versteht man vor allem altersgebundene Zustände von Angst mit oftmals günstiger Prognose. Hierunter werden u.a. Trennungsangst, Geschwisterrivalität, übermäßige Angst vor bestimmten Tieren oder Fremden klassifiziert, die oftmals mit psychosomatischen Beschwerden einhergehen.
- Essstörung
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Essstörungen sind durch bewusst verändertes Essverhalten sowie eine Störung der Körperwahrnehmung charakterisiert. Sowohl biologische, psychologische als auch soziokulturelle Einflüsse führen zu der unaufhörlichen Beschäftigung mit dem Körper und dem Thema "Essen".
Zu den bekanntesten Essstörungen gehören die Anorexia nervosa (Magersucht), bei der es zu erheblichem Gewichtsverlust kommt und die Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht), bei der nach Heißhungerattacken oft Erbrechen herbeigeführt wird. Eine weitere Form der Essstörung ist die Adipositas, bei der durch übermäßige Kalorienzufuhr eine Fettleibigkeit entsteht. - Mutismus
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Unter Mutismus wird das bewusste Nichtsprechen bei vorhandenem Sprach- und Hörvermögen verstanden. Dies kann verschiedene Ursachen wie unter anderem Angst, eine Reaktion auf Konflikte, Trotz oder Verweigerung haben, aber auch im Rahmen einer Psychose auftreten.
- Persönlichkeitsstörung
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Jeder Mensch besitzt individuelle Persönlichkeitsstile und Eigenschaften, die es ihm ermöglichen, sich an das Leben anzupassen. Die Unterscheidung zwischen Persönlichkeitsstil und einer Persönlichkeitsstörung ist meist eine Frage des Ausprägungsgrades. Bei einer Persönlichkeitsstörung liegt ein durchgängiges unflexibles und wenig angepasstes Muster des Denkens, Verhaltens, Wahrnehmens und Fühlens vor, das verschiedenste soziale und internale Beeinträchtigungen herbeiführt. Eine Persönlichkeitsstörung kann frühestens ab dem Jugendalter diagnostiziert werden.
- Phobie
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Eine Phobie gehört zu einer Gruppe von Störungen, bei der eine übermäßige und meist eindeutig definierte Angst vor bestimmten Objekten, Situationen oder Personen auftritt. Betroffene sind sehr bemüht, entsprechende Situationen oder Objekte zu meiden.
- Posttraumatische Belastungsstörung
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Hierbei handelt es sich um eine verzögerte Reaktion auf eine außergewöhnliche und extreme Bedrohungssituation. Zu den Symptomen gehören wiederholte, unausweichliche Erinnerungen an das belastende Ereignis, emotionaler oder sozialer Rückzug sowie eine vegetative Übererregtheit. Die „PTBS“ ist eine tiefgreifende psychische Störung, die den Betroffenen sehr anfällig für andere psychische Störungen wie Depression, Angstsstörungen oder Persönlichkeitsstörungen macht.
- Psychose
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Unter einer Psychose versteht man eine in der Regel schubweise verlaufende Erkrankung mit gestörtem Realitätsbezug und erheblicher Beeinträchtigung des subjektiven Erlebens der Betroffenen. Oft sind grundlegende psychische Funktionen gestört. Es können u.a. Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Denkstörungen, Ich-Störungen oder Affektstörungen auftreten.
- Schlafstörung
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Schlafstörungen können im Rahmen körperlicher und psychischer Belastungen, aber auch situativ-umgebungsbedingt auftreten. Es werden vor allem Einschlaf- oder Durchschlafstörungen ebenso wie vorzeitiges Erwachen oder Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus unterschieden. Seltener gibt es Zustände exzessiver Schläfrigkeit während des Tages oder das Auftreten von Schlafanfällen (Hypersomnie).
- Schulvermeidung
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Schulvermeidung beschreibt das Fernbleiben von der Schule aus psychischen Gründen wie Angst, Depression, Selbstunsicherheit und Vermeidungsverhalten. Häufig ist der Beginn schleichend und wird von körperlichen Beschwerden begleitet.
- Selbstverletzendes Verhalten
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Der Begriff umfasst verschiedene Handlungsweisen, deren Ziel die Beschädigung des eigenen Körpers ist. Anders als bei suizidalem Verhalten zielt die Selbstverletzung meist nicht auf die Beendigung des eigenen Lebens hin, sondern ist als Zustand einer inadäquaten Konfliktbewältigung zu verstehen.
- Somatoforme Störung
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Das Hauptmerkmal somatoformer Störungen ist ein anhaltendes oder wiederholtes Auftreten körperlicher Symptome, die jedoch aus ärztlicher Sicht keinen organischen Befund ergeben. Die Symptome treten gehäuft bei seelischen Belastungen oder in Konfliktsituationen auf.
- Störung des Sozialverhaltens
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Eine Störung des Sozialverhaltens kennzeichnet aggressiv-dissoziales Verhalten bei Kindern und Jugendlichen und ist in seiner Erscheinungsform altersspezifisch differenziert. Es beinhaltet oppositionelles Verhalten im Kindergarten, aggressives Verhalten im Grundschulalter und delinquentes Verhalten im Jugendalter, bei dem grundlegende Rechte anderer sowie soziale Werte und Normen übermäßig verletzt werden.
- Suchtmittelmissbrauch oder -abhängigkeit
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Beschreibt den Genuss oder die Abhängigkeit von legalen oder illegalen Drogen oder Substanzen.
- Suizidales Verhalten
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Äußert ein Kind oder ein Jugendlicher suizidale Gedanken oder Handlungsimpulse ist eine kinder- und jugendpsychiatrische Abklärung unumgänglich. Suizidalen Gedanken oder Äußerungen gehen meist komplexe Störungsbilder voraus, die umfassend diagnostiziert und betrachtet werden müssen.
- Teilleistungsstörung
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Hier sind Leistungsdefizite in begrenzten Teilbereichen wie Rechnen, Lesen, Rechtschreibung, Sprechen oder Motorik gemeint. Die Intelligenz ist meist nicht beeinträchtigt, aber oft bestehen deutliche Probleme, den schulischen Anforderungen gerecht zu werden.
- Tic-Störung
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Unter einem Tic versteht man plötzliche, unwillkürliche Bewegungen und/ oder Lautäußerungen, die schnell, einschießend und wiederkehrend einsetzen und stark von der emotionalen Anspannung beeinflusst werden. Unterschieden werden vokale und motorische Tics, die in unterschiedlicher Komplexität auftreten, wobei sich die Erscheinungsformen der Störung im Laufe der Zeit verändern können. Viele Kinder sind in der Lage, den Tic eine gewisse Zeit zu unterdrücken.
- Zwangsstörung
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Kinder und Jugendliche mit einer Zwangsstörung haben oft einen hohen Leidensdruck, da sich Zwangsgedanken (bestimmte Ideen, bildhafte Vorstellungen oder Impulse) und/ oder Zwangshandlungen (wiederholte, subjektiv zweckmäßige und beabsichtigte Verhaltensweisen) aufdrängen und zu starken Beeinträchtigungen im Alltag führen.